08.01.2025

Die Digitalisierung der Pflege geht mit der Implementierung neuer Technologien und Applikationen einher. Digitale Pflegeanwendungen (DiPA) stehen im Mittelpunkt dieses Wandels. Diese innovativen Technologien sind darauf ausgerichtet, pflegebedürftigen Menschen und Pflegekräften gleichermaßen zu helfen. Doch was steckt hinter DiPA und welche Vorteile bieten sie für die Pflege der Zukunft? 

Laut des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eröffnen DiPA „vielfältige Möglichkeiten, um Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten der Pflegebedürftigen oder des Pflegebedürftigen zu mindern oder einer Verschlimmerung der Pflegebedürftigkeit entgegenzuwirken. Auch die Kommunikation mit pflegenden Angehörigen und Pflegefachkräften kann durch die Nutzung von DiPA verbessert werden. DiPA sind damit ‘digitale Helfer’, die von Pflegebedürftigen oder in der Interaktion von Pflegebedürftigen mit Angehörigen, sonstigen ehrenamtlich Pflegenden oder ambulanten Pflegeeinrichtungen genutzt werden können.” (BfArM, 2025) 

Mit dem demografischen Wandel und einem zunehmenden Fachkräftemangel in der Pflege wächst der Bedarf an Technologien, die Pflegeprozesse optimieren. Obwohl sie der richtige Schritt in die Zukunft wären, gibt es bisher keine Anwendung, die als DiPA zertifiziert ist. Mögliche Gründe dafür könnten folgende Hürden sein: 

  • Finanzierung: Die für die Zertifizierung notwendige Studien gehen mit hohen Kosten und Aufwand einher. Man rechnet mit mindestens einem Jahr Arbeitszeit und zwischen 100.000 bis 150.000 Euro Gesamtkosten. 

  • Technologische Akzeptanz: Pflegebedürftige, pflegende Angehörigen und Pflegefachkräfte müssen erstmal informiert werden, welche Anwendungen, ihnen zur Verfügung stehen. Zusätzlich benötigen sie Schulungen, Workshops sowie Einarbeitungen, um die Anwendungen effektiv zu nutzen.  

Einer unserer Konsortialpartner ist die Deep-Tech-Firma LINDERA, die gerade den aufwändigen Zertifizierungsprozess einer DiPA durchlaufen ist, jedoch leider abgelehnt wurde und dagegen Widerspruch eingelegt hat. (offizielles Statement: LINDERA, 2024). Sie haben einen Mobilitätsanalyse App entwickelt, die mithilfe von KI-basierter Ganganalyse das Sturzrisiko von Senior:innen erkennen und durch Maßnahmentracking (z.B. Mobilisierung) minimieren kann. Am 14. November 2024 wurde die DiPA Zertifizierung für die Sturzpräventions-App, trotz positiver Studienergebnisse abgelehnt. 

Digitale Pflegeanwendungen haben das Potenzial, die Pflege grundlegend zu transformieren. Sie entlasten Fachkräfte, verbessern die Pflegequalität und fördern die Eigenständigkeit der Betroffenen. AI 4 CARE, die LINDERA App und das Projekt KIP-SDM setzen sich dafür ein, diese Technologien alltagstauglich und zugänglich zu machen – und somit den Weg für eine zukunftssichere Pflege zu ebnen. 

Quellen:  

BfArM, 2025, https://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/Aufgaben/DiGA-und-DiPA/DiPA/Wissenswertes/_node.html, abgerufen am 03.01.2025. 

LINDERA, 2024, https://lindera.de/allgemeine-themen/ablehnung-dipa-antrag/, abgerufen am 03.12.2024. 

Institut für medizinische Informatik

Kip-sdm@charite.de

+49 30 450 570 425

Institut für medizinische Informatik

Kip-sdm@charite.de

+49 30 450 570 425

Institut für medizinische Informatik

Kip-sdm@charite.de

+49 30 450 570 425